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 Noch drei Mal schlafen, dann war's das mit dem Lindenpark 2 in Utzenstorf. Den gibt es zwar dann immer noch, aber ist nicht mehr mein Zuhause. Das mutet hin und wieder schon etwas komisch an, wenn man wieder irgend etwas versorgt oder abräumt, was man sonst nie im Leben machen würde. Im ganzen Haus hat es beispielsweise keine Vorhänge mehr an den Fenstern, ausser in der Küche - aber die lasse ich ja auch da. Oder nirgends ist mehr was angeschraubt, ausser der leuchtende Dylan über dem Fernseher, den werde ich erst am Donnerstagabend abmontieren. Der zieht dann mit mir um. Die Küche ist zwar noch nicht eingepackt, aber dort steht trotzdem, wie bei Campen jeweils, eine "Räschte-Chischte" für alles, was im letzten Moment dann noch mit muss. 

Komisch mutet es an, Sachen wegzuwerfen, die mit Erinnerungen und damit Emotionen verbunden sind. Irgendwo habe ich es ja schon mal geschrieben, Heimat ist kein Ort, sondern ein Gefühl. Und deshalb habe ich manchmal etwas das Gefühl, ich schmeisse etwas von meinem Leben, von meiner "Heimat" weg. Vielleicht darum hat sich das eine oder andere dann doch noch in eine Kiste oder meinen Rucksack gerettet. Erinnerungen schmeisst man eben nicht einfach so weg.

Auf der anderen Seite darf ich auch nicht alles mitnehmen, sonst hat es in der neuen Wohnung gar keinen Platz für neue, mit Emotionen verbundenen Gegenständen. Dann hätte es auch keinen Platz für eine neue Heimat, was ja nicht das ist, was ich will. Darum war es also heute doch keine Leerfahrt zum Entsorgungshof - nein, obwohl ich dort schon so oft war, der Renault-Kombi war gut gefüllt. Altmetall aus dem Keller, Karton (immer wieder), drei Kehrrichtsäcke (der Container ist schon voll), Holz aus dem Keller, und Elektroschrott. Der alte Radio aus dem Badezimmer beispielsweise, oder die Lampe aus Carmen's Zimmer.

Morgen folgt nun Tag 2 vor dem Umzug: Küche einpacken, Restware einpacken, Auto holen und mit möglichst viel Kisten zu den Themen "Küche" und "Lampen" zu beladen. Vielleicht hätte ich noch ein paar Kerzen aufbewahren sollen, damit ich am Abend überhaupt noch Licht habe im alten Haus. Aber ich habe ja noch Dylan an der Wand...

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