König

Von meinem Sofa aus sehe ich auf den Friedhof und eine Ecke des Nachbarhauses. Ziemlich regelmässig weckt dann eine Bewegung meine Aufmerksamkeit, die ich aus den Augenwinkeln durch's Fenster wahrnehme. Vom Friedhof kommt das in der Regel nicht, da steht mir noch ein Treppengeländer im Weg. Meist sind es meine Nachbarn in der Attikawohnung, entweder sie oder er, zusammen eigentlich nie. Spannend: in der Regel schauen sie sich einfach um. Es erinnert mich etwas an eine Königin und einen König. Sie lassen den Blick über ihre Ländereien schweifen, richten vielleicht sogar gnädigerweise den Blick auf ihre Untertanen. Wer weiss, würden wir uns draussen zeigen, sie würden uns vielleicht sogar majestätisch zuwinken.
Vielleicht spricht da auch etwas Neid aus mir, die Aussicht wird vermutlich gut sein, stehen wir doch etwas erhöht und vermutlich sieht man an schönen Tagen problemlos bis zu den Berner Alpen. Der Neid ist aber spätestens dann weg, wenn der Aufzug mit Königin und/oder König zwischen zwei Stockwerken stehen bleibt. Keine übertriebene Fantasie, sondern bereits passiert - beim Stromausfall im Juni. Das war in den ersten Wochen, als es noch richtig warm war. Vielleicht sollte man noch eine Notration Getränke im Lift platzieren...
Draussen sind wir wieder zurück im Sommer der Südwest-Lagen: nach dem Regen ist vor dem Regen, oder der nächste Hagelzug kommt bestimmt. Bei uns war es in den letzten Tagen vergleichsweise ruhig, ein gewitterloser Regen in der Nacht und relativ schönes Wetter ab Mittag. Ganz anders im Tessin, da hat mir mein Kollege mit Sicht auf einen Campingplatz ganz aussergewöhnliche Erlebnisse geschildert. Wohnwagen sollen angefangen haben zu schwimmen, abzutreiben, dann waren sie etwas verschoben plötzlich wieder auf festem Boden...gesund ist das nicht für Fahrzeuge dieser Bauart. Der Boden ist zwar versiegelt, aber weiter oben hat es viel Holz und saugfähiges Isoliermaterial. Die Pilze freuen sich schon...
Ansonsten wird hier alles etwas zur Routine. Ich habe zwar noch nicht allzu viel von Zollikofen entdeckt und war auch erst einmal in Bern auf dem Märit, aber das liegt einfach daran, dass ich anderweitig Bewegung und Beschäftigung habe. Immerhin bin ich dreimal im Fitnessstudio und auch der Haushalt will geführt sein. Mit Volleyball habe ich noch nicht begonnen, dazu fühle ich mich noch zu wenig fit und vor allem zu schwer. Aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt...

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