Santiano

 Ich kann mir nicht helfen, aber in den letzten Tagen ist mir ein ganz bestimmtes Lied von Santiano immer wieder durch den Kopf gegangen. Es passte vom Text her absolut zu den Ereignissen dieser Tage, wenn es auch auf eine andere Situation ausgerichtet war. Das Lied heisst "es gibt nur Wasser" und die Passage die mir im Kopf hängen geblieben ist, lautet: "Es gibt nur Wasser, Wasser, Wasser überall und das Schiff droht zu versinken".

Das gab es diese Woche auch bei uns, in Belgien, in der Niederlande und vor allem in Deutschland. Die Menschen im Fernsehen haben ausgesprochen, was ich mir selber gedacht hatte: das sah aus, wie im Krieg. Und wie im Lied von Santiano war das Trinkwasser ein Problem - welche Ironie, auf dem Meer bist Du umringt von Salzwasser und kannst verdursten, hier hat es Wasser, welches man besser nicht trinken sollte. Positiv gestimmt hat mich die Solidarität in Deutschland, die war beispiellos. Beispiellos war auch das Verhalten einiger Politiker in dieser Szenerie, beispielsweise Monsieur Laschet am Rumscherzen im Hintergrund von Kollege Steinmeier, dummerweise (oder glücklicherweise) eingefangen von Kameras. Nein, man muss nicht mit einer versteinerten Miene rumlaufen in diesen Zeiten, auch etwas Leichtigkeit darf sein, aber man sollte sich schon bewusst sein, dass bei einer Rede des Bundespräsidenten Kameras mitlaufen - und wenn man dann im Hintergrund herumscherzt, dann denkt so mancher, der meint es gar nicht ernst wenn er uns Hilfe verspricht.

Geht mich eigentlich ja gar nichts an, sollen die Deutschen doch wählen, wen sie wollen. Aber der Laschet war für mich schon immer die schlechtere Wahl der CDU/CSU. Umso besser, könnte man denken, dann hat vielleicht sogar die grüne Kandidatin eine Chance. Die hat aber ihre Fettnäpfchen bereits vorher dicke getroffen und dürfte definitiv aus dem Rennen sein. Immerhin hat der Klimawandel eine deutliche Visitenkarte hinterlassen und dürfte viel Beachtung finden, egal wer letztendlich nach der Wahl an der Macht sein wird.

Bleibt noch ein Blick in die Schweiz. Meine Bürokollegin lässt aktuell gerade eine Wohnung in Worblaufen bauen. Die hatte ich mir auch angesehen, als ich mich für mein Paradiso interessiert hatte. Mein Gedanke damals: steht mir zu nahe am Wasser, quasi direkt an der Aare. Mit Grundwasser habe ich so meine Erfahrung gemacht, und hätte ich diese Woche in Utzenstorf auch wieder: die Einstellhalle war wieder mal ein Kneipp-Paradies. Simon und Selin sind mir heute jedenfalls bereits dankbar für die Palette, welche ich in der Abstellkammer habe stehen lassen - hat sich bereits bewährt. In Worblaufen ist es im Moment noch schlimmer, dort ist die Baustelle geschlossen: zu viel Wasser, Strom aus Sicherheitsgründen abgestellt - hält man sich vor Augen, dass die Folgen des Klimawandels erst langsam richtig spürbar werden, und weiss man, wie lange es dauert solche Prozesse zu stoppen, dann bin ich echt froh, dass ich nicht dort etwas gekauft habe.

Andere lassen absichtlich Wasser ins Gebäude, beispielsweise die Thuner in die Lachenhalle. Klingt sonderbar, macht aber Sinn - und ist keine Erfindung der Schweizer. Bei meiner Diplomausbildung hatten wir im Fach Security einen Referenten, der unzählige Beispiele aus der Praxis mitgebracht hatte. Die Bank, welche bei Stromausfall das Gebäude mit Licht flutete, war eines davon (dort war der Grund, dass die viel zu grossen Notstromaggregate sonst zu wenig Last hatten und nicht rund liefen). Das Gebäude in der Niederlande, welches im Wasser stand und bei hohem Grundwasserspiegel abzutreiben drohte, war ein anderes. Hier hat man das Gleiche gemacht wie in Thun: Wasser in den Keller gepumpt, damit das Gebäude an Ort und Stelle blieb und keine Strukturschäden auftraten.

Sachen gibt's - da muss man zuerst einmal drauf kommen. Ach ja, bei mir ist übrigens wieder ein Schritt in die Normalität gemacht worden: der Rasen ist gemäht, frisch gedüngt und nachgesät. Gemäht habe ich gestern Samstag, nächste Woche kommt dann der Mähroboter und dann kann ich mich auf die Detailpflege konzentrieren. Und da der Rasen jetzt "meiner" ist, konnte ich auch die Deko-Elemente endlich platzieren. Sieht doch schon mal ziemlich fertig und gemütlich aus...




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