Sonne

Der heutige Tag war bislang ein richtig sonniger Tag. Trotz ein paar aufziehender Wolken, war es hier in Zollikofen ein ruhiger und warmer Samstag. Die Gilde der meteorologisch veranlagten Quaker weiss aber, dass es heute noch nass werden wird. Auch Unwetter sind wieder möglich und wenn es stark regnen sollte, dann ist die sogenannte Schadengrenze in diversen Gewässern bald erreicht. Hatte man in Thun diese Woche noch die Schifffahrt ausser Gefecht gesetzt mit einer Seeabsenkung, steht dort nun bereits Schutzmaterial einsatzbereit - und dies, obwohl zuerst der Hochwassertunnel nicht mehr ganz geschlossen werden konnte. Das Wasser fliesst dann natürlich irgendwo hin, deshalb wohl auch die Gefahrenmeldung für das Mattequartier in Bern heute.
Des einen Freud, des andern leid - oder die Weisheit, dass nach einem Regentag auch wieder die Sonne scheint. Umgekehrt natürlich auch und genauso ist auch das Leben. Ich habe mich in der Vergangenheit oft gefragt, ob in einem Menschenleben die guten und schlechten Tage ausgeglichen verteilt sind; verbunden mit der Erkenntnis, dass mir das Meiste ziemlich leicht gefallen war - manchmal schon fast in den Schoss - fragte ich mich, was die Zukunft wohl bringen würde. Heute will ich das gar nicht mehr wissen. Es erscheint mir einfacher, keine Erwartungen zu haben und überrascht zu werden, als hohe Erwartungen die nur darauf warten, enttäuscht zu werden. Klingt vielleicht etwas pessimistisch, für mich ist es realistisch. 
Erwartungen sind aber nicht gleichzusetzen mit Zielen. Auch ohne Erwartungen kann man sich Ziele setzen, und das Gute ist, dass man so auch nicht erwartet, zu scheitern. Man versucht es einfach mal, und schaut wie es raus kommt. Erwartungen sind ohnehin oft nur ein Hemmnis: schönes Wetter im Sommer beispielsweise, oder dass ein Gärtner im Juli einen Rasen erfolgreich ansäen kann. Hat man dies nicht erwartet, freut man sich über jeden Grashalm und jeden sonnigen Tag - so wie heute.

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