Ein Stück Ferien

Wenn ein Tag ausser Haus um 06:15 beginnt, um 19:30 endet und ich auch noch meine spärlichen Italienisch-Kenntnisse einsetzen darf (oder muss), dann war ich meist bei Gerardo im Tessin. Der Tag beginnt natürlich so früh, weil die Reise trotz Gotthard-Basistunnel einige Zeit in Anspruch nimmt. Um 10 können wir dann jeweils unser Gespräch beginnen, und nach dem Mittagessen fährt dann auch wieder ein Zug zurück - mit mir, aber auch sehr vielen anderen Passagieren. Die Rückreise ist meist geprägt von Deutsch sprechenden Tagesausflüglern. Ist ja auch wirklich ein schöner Fleck, unsere Sonnenstube im Süden. Nun naht der Winter, mal schauen, wie es dann in der kalten Jahreszeit aussieht - vorausgesetzt Corona hält die Spike-Proteine ruhig.
Gestern war es beidseits etwa gleich schön und warm, was das Wetter angeht. Wegen der Sonne hätte ich also nicht reisen müssen. Im Zug ab Luzern hatte es wie üblich viel Platz, und wie üblich war ich so ziemlich der einzige am Notebook in der Business-Zone. Das störte aber überhaupt nicht, es hatte vor allem ältere, vermutlich pensionierte Reisende, welche sich im Flüstermodus unterhielten. Ebenfalls nicht aussergewöhnlich war, dass ich recht ungestört arbeiten konnte: keine Telefonanrufe, wenig Mails (was dem noch recht grossen Mailberg aus den Ferien gut tat). In Bellinzona traf ich dann einige Kollegen, welche ich schon lange nicht mehr gesehen hatte. Dass die sich immer Zeit nehmen, um mit mir ein paar Worte zu wechseln, hat mich gefreut und tat gut. Darum war ich dann auch einen Zug später unterwegs in die Deutschschweiz. Aber wenn ich einen Kaffee trinken darf mit einer Person, welche spanische Wurzeln hat, mit einer Bulgarin verheiratet ist, in Bulgarien einen Traktor besitzt und die nächsten drei Monate eine Auszeit nimmt - dann muss ich mir einfach Zeit behmen, denn Gespräche mit solchen Persönlichkeiten sind immer interessant und inspirierend. 
Der Zug um 15:18 fährt leider über Zürich. Nichts gegen die Stadt oder den Bahnhof, aber der Umstieg ist dort jeweils  knapp und um 17 Uhr von 11 auf 31 ist einfach mühsam. Die Plätze in der ersten Klasse waren bis auf den letzten Platz besetzt, man sass wie vor Corona in der Rushhour mit fremden Menschen im Abteil. Mir hat das eigentlich noch gepasst, ein Hauch von "alter" Normalität, mal abgesehen von den Masken in den Gesichtern. In Bern war ich dann um 18 Uhr, also eigentlich immer noch mitten in der Stosszeit. Am schnellsten raus kam ich mit dem Lift über die grosse Schanze, denn ich wollte ja noch ins Zähringer-Migros (wegen dem Buchweizenmehl). Das hat sich gelohnt, denn die Mittelstrasse war ein echter Aufsteller. Überall Sitzgelegenheiten, Menschen die etwas tranken und/oder assen, eine echte belebte Wohnstrasse. Hab's immer schon gewusst, ist einfach ein cooles Quartier. Der Ausflug ins Zähringer-Migros hat sich aber nicht gelohnt, das Buchweizenmehl habe ich nirgends gefunden. Und ja, ich habe gefragt und von einer sehr netten Frau auch eine Antwort erhalten. Sie hat sogar noch per Telefon nachgefragt und darum habe ich ihr auch geglaubt, dass der Artikel aus dem Ladensortiment geflogen ist. Im Zug nach Hause habe ich dann in der App nachgeschaut, wo ich mein Buchweizenmehl bekommen kann - sonst gibt's am Sonntag keine Galettes. Resultat: fast überall (ausser Breitsch und Zollikofen), grösster Bestand mit 26 Stück im.....Zähringer-Migros. Aufgefallen ist mir das Sortiment: Bäckerei, Confiserie & Backen. Jetzt weiss ich auch, wo suchen... 

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