Trilinguale Woche

Klingt komisch, ist aber so - drei Sprachen in zwei Tagen, das ist eben auch die Schweiz. Donnerstag Kaderkonferenz in Montreux, Freitag ein Meeting in Bellinzona, und das Ganze immer von meiner Homebase Zollikofen aus. Arbeiten im Zug ist ja heute kein Problem mehr und so bin ich im Moment gerade wirklich im rollenden Büro unterwegs dans toute la Suisse. Vielleicht wird das ja bald schon wieder eingeschränkt, wenn man die Entwicklung in unseren Nachbarländern anschaut, weiss ich heute nicht, ob die Schweiz sich dem Trend zur Verschärfung der Massnahmen wird entziehen können. Österreich kennt aktuell eine Ausgangssperre für Ungeimpfte, ab Montag folgt ein Lockdown für alle und ab Februar gilt sogar eine Impfpflicht. In Deutschland hat Bayern volle Spitäler, die Bundeswehr soll Patienten ausfliegen, Operationen werden sistiert, ein Lockdown ist angesagt bis Mitte Dezember und Herr Söder spricht auch bereits von einer Impfpflicht. Glauben wir wirklich, dass das an der Insel Schweiz einfach so vorbeigeht?
Ich stelle mich jedenfalls schon mal darauf ein, dass die Schraube angezogen wird. Vermutlich erst nach der Abstimmung vom 28. November, falls früher, wird die Lage wohl sehr besorgniserregend sein. Physische Treffen im Dezember könnten schwierig werden, die Home-Office-Infrastruktur heiss laufen. Ist etwas blöd, weil je später der Bundesrat reagiert, desto härter werden die Massnahmen und sie kommen immer näher an Weihnachten. Es könnte ganz mühsam werden in diesem Jahr....
Zurück zur Kaderkonferenz. Die war echt toll, mit einem musikalischen Gruss vom Jazz-Festival und einem Grusswort vom Leiter des Festivals. Smoke on the water war den ganzen Tag über omnipräsent in den Räumlichkeiten des Festvals. Der ganze Anlass war unter dem RG-Regime aufgezogen worden, keine Masken nach der Kontrolle, 500 Personen und alle mit einem grossen Bedürfnis zum Networken. Beim Rausgehen am Schluss habe ich noch mit einem dieser Kollegen gesprochen - auf der Treppe, mit grosser Distanz. Er war am "Fliehen", verliess die Konferenz weil seine drei Kinder alle ein positives Testresultat erhalten hatten. Kommt die Post nächste Woche im Blick, würde es mich nicht wundern. Verständlich, dass Krisenstab und Pandemieboard am Morgen hypernervös und eindringlich zur Vorsicht aufgerufen hatten. Ich lasse mich jetzt mal überraschen....
Missen möchte ich sie nicht, genauso wenig wie den heutigen Tag im Tessin. Mittagessen auf der Terrasse bei strahlendem Sonnenschein und ohne Jacke - warm genug, toll, wunderbar. Gerardo hätte gerne eine Pizza gegessen, das haben sie aber nicht mehr auf der Karte. Sie haben die Küche umgestellt im Internazionale, und damit sind nicht Möbel und Werkzeuge gemeint. Pizza/Pasta ist out, jetzt gibt es Fleisch und Fisch, Kartoffeln und Reis, Taboule und Gemüse. Was soll's, für mich genau das Richtige, ich bestellte Wolfsbarsch mit Gemüse und Kartoffeln. Die Portionen sind auch - sagen wir mal, moderat, was mir auch entgegenkam. Bin dann gespannt, was die Waage am Ende dieser Woche für ein Urteil spricht.
Jetzt bin ich zurück im Berner Mittelland, der Zug sucht sich seinen Weg durch die neblige Landschaft und ich hin nur froh, habe ich gestern einen so tollen Anlass und heute die Sonnenstube der Schweiz erleben dürfen.

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