Fast geschafft

Noch 13 Stunden, dann haben wir es geschafft - und auch dieses Jahr "überstanden". 365 Tage liegen hinter uns, eigentlich eine lange Zeit. Und nun ist es wieder soweit, Zeit auf ein neues Jahr anzustossen und uns vorzustellen, was denn dieses 2022 bringen wird. Besser müsste es ja eigentlich werden, denn ich bezeichne die 2 als meine Glückszahl - und davon hat es gleich drei in der nächsten Jahrzahl. Aber was bedeutet denn Glück eigentlich? Wikipedia meint dazu, es wäre ein sehr vielschichtiger Begriff, was ich durchaus nachvollziehen kann. 

Was ich nicht wusste: das Streben nach Glück ist sogar als Freiheitsrecht in die amerikanische Unabhängigkeitserklärung eingeflossen. Wobei auch dort keine Definition von Glück zu finden ist. Und in Bhutan sprach der König in den 70er Jahren davon, dass das Bruttonationalglück wichtiger wäre, als das Bruttosozialprodukt. Ich frage mich gerade, wie man dieses "BNG" messen will, um es in Relation zum "BSP" zu setzen. Aristoteles wiederum war der Meinung, dass Glückseligkeit "das vollkommene und selbstgenügsame Gut und damit das Endziel des menschlichen Handelns wäre". Platon wiederum war überzeugt, dass der Mensch nur glücklich sein kann, wenn Vernunft, Wille und Begehren - die drei Teile der menschlichen Seele - in Gleichgewicht wären.

Es gibt unzählige Aussagen unterschiedlichster Philosophen und Schriftsteller zum Thema Glück. Nicht verwunderlich, ist es doch so ein schwer zu fassendes Etwas. "Glück entsteht oft durch Aufmerksamkeit in kleinen Dingen, Unglück oft durch Vernachlässigung kleiner Dinge" - könnte ich unterschreiben, und wer hat's erfunden? Nein, nicht die Schweizer, Wilhelm Busch war's. Ganz spannend finde ich auch die Aussage von Buddha zum Thema: "Es gibt keinen Weg zum Glück, Glücklichsein ist der Weg".

Wie viele Menschen aber bezeichnen sich selber als glücklich? Damit meine ich nicht die Standard-Antwort auf die Frage: "wie geht's", wo man häufig auch eine unverfängliches "gut, danke" oder "ich bin zufrieden" zurückerhält. In einem Artikel aus dem Jahr 2020 - also mitten in der Pandemie - habe ich mal gelesen, dass sich in der Schweiz und anderen westlichen Ländern nur rund 10% der Menschen als glücklich bezeichnen. Kein Wunder also, dass man heutzutage sogar einen Master in "positiver Psychologie" machen kann. Und da kommen dann Erkenntnisse wie diese auf den Tisch:

  • (Liebes-)Beziehungen gelingen eher, wenn wir fünf mal mehr positive als negative Erlebnisse miteinander teilen (wie war das nochmal, in guten wie in schlechten Tagen?)
  • In Bewegung bleiben, und zwar im wahrsten Sinn des Wortes, macht glücklich
  • Der "Flow-Zustand" kann ebenfalls glücklich machen - aber was ist das genau? Denken wir zurück an Kinder, die bei einer Beschäftigung Zeit und Raum um sich komplett ausblenden; das ist der Flow-Zustand. Und das geht eben viel besser ohne plärrende Fernseher und surrende Mobilgeräte....
  • Glaube und Spiritualität beeinflussen das Leben ebenfalls positiv - womit wir wieder einmal bei der Sinnfrage angelangt wären (wobei man letztendlich an irgendetwas glauben kann). Die Japaner sprechen hier von Ikigai - den Sinn des eigenen Lebens erkunden. Und wenn man sein Ikigai nicht kennt, dann könne man das mit vier einfachen Fragen herausfinden:
    • Was liebe ich?
    • Was kann ich gut?
    • Wofür werde ich bezahlt?
    • Was braucht die Welt von mir?

Die Antworten dürften allerdings weniger einfach sein, als die Fragen....

  • Tagebuch führen soll ebenfalls positive Einflüsse haben - vor allem, wenn man darin seine Stärken reflektiert und auch Dankbarkeit zeigt. (ob das immer so einfach ist, ist eine andere Frage...)
  • Dann noch ein Punkt, der mir wirklich gut gefällt: der "random act of kindness", also ein zufälliger Akt der Freundlichkeit im Alltag. Das habe ich selber sogar schon erlebt, wie so etwas wirkt - einfach kolossal, weil eben unerwartet. 

Wirklich gut gefällt mir die Definition von Maurice Barrès: "Das Glück ist im Grunde nichts anderes als der mutige Wille, zu leben, indem man die Bedingungen des Lebens annimmt." Somit haben wir alle grosse Chancen, dass glücklich machende 365 Tage vor uns allen liegen.

In diesem Sinne: ein glückliches neues Jahr - bleibt mutig.

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