22. Januar - wirklich?

Ich muss es einfach mal wieder schreiben - die Zeit vergeht wie im Flug, sie rennt regelrecht. Natürlich ist das subjektiv und man sagt dieses Empfinden ja insbesondere jenen Personen zu, die viel los haben in ihrem Alltag. Ich bin nicht ganz sicher, ob das für mich zutrifft. Das Ganze ist nicht so schwarz-weiss....

Im Büroalltag (wobei "Büro" aktuell einfach meine Wohnung ist) stimmt das schon nicht schlecht. Die Weihnachtsferien sind vorbei, die Brückenwoche auch, jetzt sind alle wieder am "performen" wie es so schön auf Neudeutsch heisst. Das heisst dann konkret, alle geben sich gegenseitig Aufträge und vereinbaren neue Termine. Schön, so sieht mein Kalender wenigstens bunt aus (weil ich die Termine im Geschäft kategorisiere - je mehr, desto bunter wird der Kalender). Blöd nur, dass die Freizeit so im Moment eigentlich nur noch stattfindet, wenn es draussen finster ist.

Gut, das wird ja nicht ewig so sein. Und man kann ja auch persönlich etwas dagegen tun, man muss sich eben Termine persönlicher Natur am Tag eintragen, und dafür halt etwas länger in die Finsternis arbeiten. Das macht dann ja nichts, dafür hat man noch etwas den wunderbaren Sonnenschein geniessen können. Vielleicht gibt es ja irgendwann sogar noch mehr "Luft", um die Freizeit bei Tageslicht zu geniessen. Ja, klar, wegen des Sonnenstandes, das habe ich aber nicht gemeint. Ich habe diese Woche von Unternehmen gelesen, die in ihren Betrieben die 4-Tage-Woche eingeführt haben. Ein Grafikbüro glaube ich war darunter, es ist also nicht mehr unbedingt eine Utopie oder Vision - es scheint langsam in die Köpfe der Menschen zu kommen. Und wenn ein Arbeitgeberverband von "Herausforderung" spricht, und die" unsichere  Finanzierung" in die Waagschale wirft, dann ist das thematisch dort eben auch schon angekommen. Was mir noch nicht ganz klar ist, woher sollen denn die zusätzlichen Arbeitenden kommen?

Eine Möglichkeit wäre Wachstum. Aber das ist in der Schweiz wohl weder wünschenswert, noch realistisch. Eine zweite stellt die Automatisierung dar, und da wird wohl noch einiges auf uns zukommen. Ich weiss gar nicht, wann ich zuletzt an einer bedienten Kasse im Supermarkt war...und die Zahlterminal in der Migros brauche ich auch nicht mehr, das geht heute alles über die App auf meinem Mobile: anmelden, scannen, bezahlen. Eine dritte Möglichkeit ergibt sich aus der Reduktion selber - die Teilzeitarbeitenden sind erstens produktiver, und zweitens ergibt sich mit einer 4-Tage-Woche für einen Partner die Möglichkeit, zumindest an diesem einen Tag arbeiten zu gehen. Und last but not least sollten wir bei einem Teil der Jobs auch noch Zeit gewinnen, weil man einfach nicht mehr herumreisen muss um zur Arbeit zu kommen.

Schöne neue Welt - da erinnere ich mich an meine Kindheit (glaube, das war's schon noch so knapp). Da gab es dieses Buch von George Orwell, welches eine düstere Zukunft malte. Big brother ist watching you war für uns damals ein äusserst bekannter Satz und zumindest ich wartete mit Spannung auf das Jahr 1984 (zugleich der Buchtitel). Natürlich passierte nicht das, was George Orwell Jahre zuvor beschrieben hatte. War ja auch eine Fiktion - wirklich? Man könnte auch behaupten, das Meiste wäre heute Realität, nur dass wir das freiwillig auf uns nehmen und nicht dazu gezwungen werden. Mein Einkauf in der Migros ist das beste Beispiel dafür: die wissen dann genau, was ich gekauft habe, wann ich in welchem Laden war, und in welcher Reihenfolge ich eingekauft habe - das Scannen macht's möglich. Mit den Videobildern ergibt sich dann schon eine ganz schöne Big Brother Überwachung... Und ja, natürlich ticken wir Menschen immer noch gleich wie früher - wir lassen uns nicht gerne etwas aufzwingen, schon gar keine Impfung...

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