Ticino

 Normalerweise reise ich nicht ganz so früh ins Tessin wie heute. Der Grund ist einfach, die Auswahl guter Verbindungen eingeschränkt: 07:00 ab Bern oder zwei Stunden später sind die angenehmen Verbindungen über Luzern mit guter Umsteigereserve, 20 Minuten in beiden Richtungen. Der Zug über Zürich ist nicht langsamer, aber um einiges knapper bemessen. Heute wäre dies in die Hose gegangen, dazu aber später.

06:32 in Unterzollikofen ging es also los. Das hiess für mich entsprechend früh aufstehen, meine innere Uhr ist aber bereits so gut, dass ich auch diesmal keinen Wecker benötigte - um halb Sechs war ich wach. Regen hatte ich nicht unbedingt erwartet, aber da ich diesen bereits in der Nacht auf meine Fensterbank hatte klopfen hören, war ich auch nicht wirklich überrascht. Meine Reise ging ins Tessin, deshalb blieb die Jacke zu Hause, ein Schirm musste genügen. Der hatte sein Tagwerk dann nach 10 Minuten auch bereits erfüllt, seitdem reist er nur noch mit.

Am Bahnhof Bern gab's dann zuerst noch etwas Verpflegung, zwar nur ein Getränk, aber im Tessin wartete ja eine Pizza - soviel war sicher. Der Zug fuhr mit drei Minuten Verspätung ab, kein Thema bei 20 Minuten Umsteigezeit in Luzern. Spannenderweise war es dann in der Sonnenstube der Schweiz bei meiner Ankunft um zehn Uhr zwar sonnig, aber so richtig die grosse Sommerwärme war noch nicht zu spüren. Egal, das sollte ja noch kommen und ehrlich gesagt: es wurde noch richtig warm. Unglücklicherweise nach dem üppigen Mittagessen (Pizza Calzone Castello) - die Arbeitsleistung am Nachmittag sank spürbar ab.

Ich war darum froh, als es um 16 Uhr Richtung Bahnhof ging. Aus taktischen Gründen - die erste Klasse im Anschlusszug in Luzern ist jeweils ganz hinten, darum stieg ich in Bellinzona ganz vorne ein - musste ich das ganze Perron lang bis nach vorne laufen. Auf der Anzeigetafel wurden vier Züge angezeigt. Der zweite war meiner, der vierte war der Schnellzug eine halbe Stunde später. Zum Glück nicht meiner, dachte ich mir, denn da stand: 7 Minuten Verspätung. Auf der zweiten Anzeigetafel - gleiches Perron - waren es 8 Minuten Verspätung. Auf der dritten schon 14 Minuten, da war ich ganz froh, kam nicht noch eine vierte Tafel. Wie gesagt, nicht mein Zug, aber die rasche Veränderung der Verspätung machte mich doch etwas stutzig. Und ja, natürlich dauerte es nicht lange, bis ich den Grund erfuhr: ein Zug blockierte in Giubiasco die Strecke aufgrund eines Defekts. Giubiasco? Hm, da  kommt so ziemlich jeder Zug durch aus dem Süden, also auch meiner. 10 Minuten Verspätung in Bellinzona waren die Folge, in Arth-Goldau war jeder Zug weg (mir egal), in Luzern waren es noch 5 Minuten Verspätung. Man erinnere sich, die Umsteigezeit in Luzern betrug 20 Minuten - Zeit im Überfluss also....

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