Buskers

Es herrscht Feststimmung in der Schweiz. Heute findet in Zürich die Streetparade statt - verbunden mit der Forderung der Stadt Zürich (oder war es der Kanton?) nach einer Affenpocken-Impfung. Da fragt man sich natürlich schon, wie eng man sich an diesem Anlass kommt, oder wie eng der Kontakt für eine Ansteckung sein muss. Die Schubladisierung zu schwulen Männern ist damit - hoffentlich Geschichte, aber irgendwie hat man ja schon ein Déjà-Vu: macht euch keine Sorgen, wir brauchen unbedingt eine Impfung,.....der Rest ist bekannt.

Dann ist da noch das Thun-Fest, welches ich etwas vom Radar verloren habe. Es kommen Erinnerungen aus grauer Vorzeit hoch, Innenstadtfest hiess das doch damals, oder nicht? Und ist das OK oder der Verein nicht mal beinahe Konkurs gegangen? Jedenfalls scheint auch dieser Anlass die Pandemie überlebt zu haben, von Affenpocken spricht da spannenderweise niemand...

Auch nicht in Bern, wo das Buskers wieder einmal stattfindet. Gut, das ist ein "Street-Festival", aber eng wurde es gestern Abend allemal. Entweder dort, wo gerade ein Act zu bewundern war, oder aber bei den unzähligen Ess- und Getränkeständen. Man könnte das Buskers auch als Schlangenfestival bezeichnen - bei diesen Schlangen war dann meist nur der Kopf wirklich zu erkennen, dort wo man etwas zu Essen oder zu trinken bekam. Irgendwo vermischten sich dann jene Leute, welche Hunger oder Durst hatten, mit jenen die gerade zuschauten. Gestaut wurden dann jene, die eigentlich noch weiterlaufen wollten.

Aber das Ganze ist einfach nur herrlich nach den zwei Pandemie-Jahren (und vor der grossen Energie-Mangellage im nächsten Winter). Die Leute gehen raus, geniessen die lauen Sommerabende - die jetzt eben nicht mehr heiss sind. Ebenso herrlich wären ein paar Regentage, das muss aber nicht gerade am Wochenende sein...

Zurück zur Energie-Mangellage: was wollen eigentlich die vielen Leute mit ihren Strom-Generatoren zu Hause genau anstellen? Den Tiefkühler betreiben? Im Winter nicht so stromfressend und vier Stunden (maximale Ausprägung bei Abschaltungen in den aktuellen Szenarien) Stromausfall hält so ein Gerät aus. Vielleicht Strom für den Fernseher und das Kabel-Modem? Pech gehabt, die Leitung welche das Signal überträgt, benötigt auch Strom. Kein Strom, kein Signal - im digitalen Zeitalter nicht einmal mehr das bekannte Schneebild mit Rauschen. Oder wollen die Leute ihre mobilen Geräte aufladen? Ok, das würde zum Spielen reichen (solange es keine Internet-Verbindung benötigt). Aber die Funkmasten der Telco-Provider funktionieren - leider - auch mit Strom. Und ohne Strom, nix Telefonieren und nix Surfen mit dem Handy.

Da scheint mir der Tipp mit den Kerzen doch etwas mehr Sinn zu machen, auch wenn daraus die nächsten leeren Regale entstehen könnten. Jedenfalls wesentlich besser, als dass die Leute auf die Idee kommen, im Haus mit dem Gasgrill zu kochen. Dann wird das nächste Problem nämlich sein: wie alarmiere ich die Feuerwehr?

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