Septembertag

Nach den Ferien ist vor den Ferien, schon klar. Aber dazwischen liegen nun halt eben schon... mal kurz rechnen.... acht Wochen purer Alltag. Immerhin verwöhnt uns der heutige Sonntag, der seinem Namen alle Ehre macht, mit viel Sonne und Wärme. Die kann man nach der Abkühlung der letzten Tage auch wirklich geniessen, die Sonnenstoren bleiben eingefahren. Draussen sind es knapp 20°, im Büro waren es beim Heimkommen vom Training 26°. Gratis-Heizung auf der Südseite, gut zu wissen für den kommenden Winter.
Heute war ich mal wieder in der Sauna, lang ist's her. Bezüglich Training war ich da schon etwas fleissiger, trotzdem war es überraschend, wie gut es heute auf dem Velo gelaufen ist. Für ein solches Ergebnis gilt auch: lang ist's her. Keine Ahnung warum, ist einfach so. Besser erklärbar ist da schon der relativ grosse Aufmarsch an Saunagänger*innen, schliesslich haben wir September, es war die letzte Tage recht kühl...die Sauna drängt sich wieder ins Bewusstsein der Leute. So viele Besucher habe ich den ganzen Sommer über nicht gesehen, wie heute Mittag. Vielleicht wollen es aber auch einfach alle geniessen, bis uns die Energie-Mangellage dann den Stecker zieht und uns das Vergnügen verbietet. Ist ja schon speziell, was da bereits an Massnahmen auf den Tisch gekommen ist: die Stadt Bern verzichtet nicht etwa auf die Kunsteisbahn auf dem Bundesplatz, nein, aber man nimmt statt Eis irgendeinen Kunststoff. Ob das gleich gut geeignet ist? Und falls ja, warum macht man das dann nicht immer und überall so? Auch auf das Lichtspektakel am Bundesplatz wird nicht verzichtet. Immerhin soll es an jedem Montag eine Vorstellung weniger geben. Ich will mir ja auch nicht alles verbieten oder ausreden lassen, aber ob das wirklich viel bringt?
Am Freitag war ich ebenfalls im Training, etwas ausser Plan weil ich am Donnerstag schlicht zu viel rumgetrödelt hatte. Am Abend habe ich mir dann einen Film mit Julia Roberts und George Clooney angeschaut - in Kino natürlich. Die Vorstellung um 18:15, so konnte ich praktischerweise noch die Pasta Fresca Tagliatelle im Westside-Migros kaufen, welche es bei mir in Zollikofen mal wieder nicht in den Regalen gehabt hatte. Der Film war übrigens echt lustig, im Prinzip ging es um ein spinnefeindes geschiedenes Paar, welches gemeinsam die spontane Hochzeit mit einem Indonesier verhindern will. Es hatte auch einigermassen viel Leute, weil er erst seit Donnerstag in Bern läuft - aber "einigermassen viel" ist immer noch zu zwei Dritteln leer, das Kino hat heute schon einen anderen Stellenwert als früher.
Gestern Samstag war ich dann mal wieder beim Bärenpark an der Aare. Die Altstadt ist immer noch gut von Touristen besucht und sie sind immer noch so geistesabwesend wie im ganzen Sommer - wenn man den Bus nicht bemerkt, der rund zwei Meter vor einem steht, dann ist man wirklich irgendwo in einer anderen (virtuellen) Realität. Ich frage mich jedes mal, wenn ich in einer Unfallmeldung lese, "aus unbekannten Gründen auf die Gegenfahrbahn gekommen" (oder Ähnliches), ob da nicht wieder eines dieser smarten Phones in wenig smarter Weise genutzt worden ist. Egal, jedenfalls beim Bärenpark selber hat sich die Situation massiv beruhigt. Fast keine Leute mehr draussen im Restaurant Tramdepot, überhaupt keine Menschen mehr auf den Stufen an der Aare, und generell hatte ich den Eindruck, dass es weniger ein Gedränge war. Der Herbst wirkt also auch hier bereits, vielleicht haben die kühlen Temperaturen an diesem Septembertag zusätzlich gewirkt, und es waren einfach die Einheimischen welche nicht mehr da waren. Auf der Aare war es logischerweise ebenfalls ruhig, mal abgesehen von den zwei Pontonier-Booten welche vorbeifuhren. 
Und am Abend, ja, da war ich doch tatsächlich schon wieder im Kino. Diesmal ein ganz speziell gemachter Dokumentar-Film über David Bowie. Es gab schon noch einiges, das ich nicht gewusst hatte und beeindruckend waren dann vor allem die Aussagen, welche er in etwas reiferem Alter gemacht hatte. David Bowie hat Jahrgang 47, ist also im nächsten Januar bereits 74 Jahre alt. Mir fehlten vor allem Informationen über die erste Zeit seiner Karriere, ich kenne mehr seine Werke aus der gemässigten Zeit. In jungen Jahren war er wohl einfach ein provozierender Paradiesvogel, so habe ich es jedenfalls empfunden in den diversen Interviews aus jener Zeit. Auf der anderen Seite musste ich immer wieder schmunzeln über seine Antworten - die ihm der Fragesteller selber so aufgelegt hatte. Ist mir nicht ganz fremd diese Denkweise von David Bowie....
Ein turbulentes, aber keinesfalls hektisches Wochenende zum Abschluss der Ferien und als Start in den Alltag. Ich denke, es gibt viel zu tun - packen wir es an.

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