Kalt und Grau

Der Hochnebel hat Bern (und damit auch Zollikofen) fest im Griff. Am Freitagnachmittag gab es zwar noch ein paar Stunden Sonnenschein, aber beim Feierabend war der Nebel zurück und finster war es auch. Fühlt sich ganz schön kalt an, der Nebel, die Bise und das fehlende oder knappe Sonnenlicht. Aber es gibt auch Momente, in denen andere Einflüsse dafür sorgen, dass es einem etwas warm um's Herz wird. 

Beispielsweise gestern Samstag. Ich war ja am Freitag eher spät zu Hause, zu spät jedenfalls um noch einzukaufen und auch so spät, dass Kino zwar zeitlich möglich gewesen wäre, ich aber keine Lust mehr hatte oder anders gesagt einfach zu müde war. Das Ticket für 20:45 habe ich in der App storniert. Am Samstag habe ich dann zuerst mal einen Plan aufgestellt, wie ich am einfachsten zu dem Likör und einem Milchschäumer für meinen Barraquito kam. Den Licor43 habe ich im Coop in der Marktgasse gefunden, den Milchschäumer in der Migros gleich nebenan. Dazu noch ein paar tolle, doppelwandige Kaffeegläser die gerade Aktion waren. So wird der Barraquito richtig schön anzusehen sein - wenn er dann wirklich gelingt. Beim gestrigen ersten Versuch habe ich das mit dem Kaffee nicht so richtig hinbekommen, der lief statt ins Glas der Espressotasse nach auf den Tresen. Und mit mehr Schwung ging's dann eben zu schnell ins Glas und vermischte sich mit dem Rest. So soll es erst sein, wenn alles fertig ist, dann wird umgerührt. Egal, zurück zur Einkaufstour. Auf dem Rückweg zum Bahnhof war ich zuerst mal etwas genervt, weil zu viele Leute zu doof in den Laupen rumstanden - oder besser gesagt: im Weg standen. Gemütlich ist ja ok, aber zu dritt nebeneinander Gespräche führen mitten unter den Lauben, das ist schon etwas egoistisch. Beim Bahnhof gab es dann so richtig gute Blues-Musik, zwei Musiker standen unter dem Baldachin bei der Rolltreppe. Es war so gut, dass ich mich da hinstellen musste und immer mal wieder dachte, ich sollte ja eigentlich gehen.... Zum Glück hatte ich die Frottee-Wäsche so getimert, dass sie erst um 15 Uhr fertig war. Es reichte darum für die Blues-Musiker und gerade pünktlich zurück zum Umladen in den Tumbler. Die beiden Musiker haben nicht nur mir einen Moment der Ruhe und Entspannung geschenkt - es war wirklich amüsant anzusehen, wie unterschiedlich die Menschen darauf reagiert haben. Einige haben sich - leider - nicht aus dem Alltagsstress herausreissen lassen, und wirkten eher etwas gestört durch die Musik und die im Weg stehenden Zuhörer. Ich dachte intuitiv an meine Momente unter den Lauben zurück....

Am Samstagabend hatte ich dann mehr Muse für's Kino. Ich habe mir aber einen anderen Film ausgesucht, weil 17:45 wäre etwas knapp geworden. Um 18:15 passte es besser und ich habe es nicht bereut. Ein deutscher Film um eine knapp 40-jährige Frau, die ein Kind ohne Mann möchte - weil die letzte Beziehung unschön zu Ende gegangen war. "Endlich mal was Schönes", wenn der Film im TV ankommt, unbedingt anschauen...


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