365

Neues Jahr, neues Glück. Ok, eigentlich heisst es neues Spiel - neues Glück. Und das Leben als Spiel zu bezeichnen, das wäre wohl schon etwas dreist. Obwohl es uns manchmal vielleicht ganz gut täte, es ab und zu auf die leichte Schulter zu nehmen. Das Leben meine ich....

365 Tage liegen vor uns, alle kompakt in einem Kalender zusammengefasst. Jeder einzelne dieser Tage hat das Potential, uns zu überraschen. Mit Reichtum, Glück, Zufriedenheit - was auch immer wir ganz persönlich darunter verstehen. Aber auch mit Herausforderungen, schwierigen Aufgabenstellungen und gänzlich unerwünschten Ereignissen. Wie bei allen Überraschungen gehört es dazu, dass man davon nichts weiss, bis man eben überrascht wird. Manches kann man aber trotzdem kommen sehen, wie ein Gewitter das aufzieht. Man rätselt dann nur noch, wie stark es uns selber trifft, ob es nicht vielleicht doch noch haarscharf an uns vorbeizieht - und ist dann überrascht und erschrocken, wenn der unerwartete Hagelsturm ein Bild der Verwüstung hinterlässt. So ist das Leben....

Silvester war überraschend früh zu Ende bei mir. Ehrlich gesagt habe ich den Jahreswechsel sogar verschlafen, hätte er nicht geklappt -ich hätte es nicht einmal bemerkt. Ich war zuerst auf dem Münstergass-Märit gewesen und hatte mir Raclette-Käse besorgt. Die Stadt war voller Touristen, die sich in aller Ruhe die Stadt anschauten. Dazwischen kämpften sich Bernerinnen und Berner durch die Gassen auf der Jagd nach den letzten Besorgungen des Jahres. Ich habe meine Energie später im Fitnesspark investiert, in ein Training auf dem Ergometer - endlich mal wieder eine richtig tolle Leistung - und einen ausgedehnten Saunagang. Später, wieder zu Hause, habe ich mich dann gemütlich auf den Silvesterabend eingestimmt. Der Prosecco lagerte im Kühlschrank, ich zündete meine Feuerschale an - genauer gesagt, das Holz darin - und gönnte mir draussen ein Glas Wein. Es war ruhig, die Ruhe vor dem Sturm, abgesehen von einzelnen ersten Raketen und Böllern. Aber irgendwann war es mir dann doch zu kühl, zu still und zu... ja, zu langweilig. Ich landete dann wieder drinnen, genoss mein spätes Tatar und irgendwann nach der Tagesschau legte dann bei mir das Traumschiff ab in Richtung Coco Island. Dass dabei das Thema Weihnachten war, und nicht Silvester/Neujahr, das störte mich erstmal gar nicht.

Nach dem Traumschiff folgten dann noch die Hochzeitsplaner - auch auf dem Schiff, zumindest teilweise. Blöd nur, dass ich diese Folge bereits gesehen hatte. Blöd auch, dass ich nun doch schon sehr müde war. Es war nun auch bereits mehr als ein Glas Rotwein meine Kehle runter geflossen, entsprechend zeigte auch das Blutdruck-Messgerät ansprechende Werte an. Rotwein und Blutdruck, das passt bei mir definitiv zusammen. Aber er macht mich eben auch müde, und ich hatte nun weder Lust auf die fröhliche Eurovision-Sause auf mehreren Kanälen, noch auf die unermüdlich laufende Chartshow. Filmmässig war das Angebot auch eher etwas unspektakulär, und so liess ich den Prosecco im Kühlschrank Prosecco sein, gönnte mir noch etwas Mousse au Chocolat und ging dann ungeplant früh ins Bett. Man hat mir heute gesagt, es wäre noch ein "rechtes Geknalle" gewesen. Nun, ich schlief den Schlaf der Gerechten und war heute dann so richtig ausgeruht. 
Der erste Tag des Jahres hat seine Chance zur Überraschung nicht wirklich genutzt. Mein Zmorge war schon fast traditionell: Lachs und Prosecco - die Flasche war also nicht umsonst im Kühlschrank. Statt Toastbrot gab es Aufbackbrötchen und -bretzeln. Und insbesondere Letztere eignen sich hervorragend für ein Lachsbrötchen. Wie gesagt, jahrelange Tradition, auch das Anstossen mit mir selber kann ich mittlerweile recht gut. Dann habe ich die Frotteewäsche gewaschen, etwas was ich regelmässig am Sonntag mache - somit lag ich im Plan, und weitab von Überraschungen. Gegen Mittag habe ich mich dann aufgemacht nach Bern, die Altstadt runter bis zum Bärenpark. Auch dies war geplant, überraschend war aber der Bär, welcher da frischfröhlich unten am Wasser rumspazierte. Ich dachte immer, die wären jetzt im Winterschlaf. Aber eben, auch der Moderator im Radio hat vorhin von einem "Frühlingsspaziergang" gesprochen, und das wiederum haben heute ganz viele gemacht. Irgendwie muss man ja die viele freie Zeit rumkriegen....
Den ersten Tag habe ich bald schon geschafft. Die Sonne verschwindet langsam hinter den Bäumen und ich kann mir schon mal Gedanken machen, was ich mit dem morgigen Montag anfangen will. Ist ja noch ein Feiertag, aber vielleicht fällt mir noch etwas Überraschendes ein - oder vielleicht überrascht mich ja das neue Jahr?


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