Déjà-vu

Kennen wir das alle nicht schon irgendwo her? Die Tagesschau beginnt früher als gewohnt, auf SF2 wird eine Sondersendung ausgestrahlt. Im Bild eine Gruppe von Politikern, flankiert von Experten - diesmal aus dem Finanzsektor, vor rund zwei Jahren waren es Epidemologen. Ja, es erinnerte heute Abend einiges an die Zeit der Pandemie: der Bundeskanzler welcher alle Beteiligten an der Pressekonferenz "erfreut" vorstellte (was ich mir irgendwie angesichts des Themas nicht so recht vorstellen konnte). Einmal mehr war Bundesrat Berset die Person, welche die Sitzung eröffnete. Rechts im Bildschirm eine Simultanübersetzung in Gebärdensprache, auf der Tonspur ein Mischmasch von Originalton und ebenfalls einer Simultanübersetzung. Ja, es ist mal wieder Zeit für eine Krise, Zeit für eine Umstellung des TV-Programms, Zeit für den ganz normalen, alltäglichen Wahnsinn. Nach Pandemie und Ukrainekrieg (der ja noch lange nicht beendet sein soll) wird jetzt also ein früheres Thema wieder aufgewärmt, Bankenkrise, Bankenrettung, Grounding. Alles schon mal da gewesen, ein währschaftes Déjà-Vu.

Krass sind vor allem die Summen, welche in diesem Kontext den Personen mit Leichtigkeit über die Lippen kommen: Einhundert Milliarden Liquidität stellt die Nationalbank der UBS / CS bei Bedarf zu Verfügung. In Zahlen sieht das so aus: 100'000'000'000. Das sind rund 11'500 CHF von jedem Bewohner in diesem Land. Die Verlustgarantie des Bundes an die UBS (für die Risiken) liegt bei neun Milliarden - 9'000'000'000 in Zahlen. Wenn ich richtig hingehört habe, die Hälfte der jährlichen Wirtschaftsleistung unserer Volkswirtschaft. Unglaubliche Zahlen, kaum zu begreifen, und das in einem System welches nach der UBS-Krise nie mehr eine solche Situation hätte zulassen sollen.

Da stellt man sich dann schon die Frage, wie verlässlich unsere Systeme bei anderen Themen sind: beispielsweise bei den Atomkraftwerken, welche schon Frau Leuthart damals als "100% sicher" bezeichnet hatte, und den Satz dann mit "und wir machen sie jetzt noch sicherer" beendete. Wir alle wissen, wie es sich mit einem Glas verhält, welches zu 100% voll ist - macht man es noch voller, fliesst das Wasser über den Rand hinaus. Oder es geht noch Wasser rein, dann stimmte aber die Aussage mit den 100% nicht.

Was soll man da noch sagen? Eigentlich nichts mehr, könnte man meinen. Aber lassen wir uns überraschen, die ganze Politelite steht gerade in der Arena von Sandro Brotz und ich bin mir sicher, das wird jetzt richtig lustig. Denn es stehen in diesem Jahr noch Wahlen an...

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