Regentag

Ganz schön grau war es heute Morgen beim Aufstehen. Die Kerzen, welche ich am Vorabend ausgeblasen hatte, konnte ich direkt wieder anzünden. Das gab dann zumindest optisch etwas Wärme, wenn es schon draussen nicht wirklich freundlich aussah. Geholfen hat es mittelmässig, seitdem ich meine Medikamente gegen den Bluthochdruck nehme, habe ich hin und wieder etwas kalte Füsse. Nun heisst es eben, regelmässiger die Hausschuhe zu montieren.

Zuallererst habe ich mal die Bettwäsche gewaschen und getrocknet. Das ist so ein Ritual vom Sonntag, manchmal geschieht der erste Teil während ich im Fitnesspark bin. Da ich dies aber bereits gestern absolviert hatte, konnte ich bis zu Mittag die Bettwäsche bereits wieder im Schrank versorgen. Dann ging ich - trotz grauer, trüber Stimmung - ab in die Stadt. Einfach nur daheim zu sitzen, das war mir dann doch etwas zu wenig Bewegung. Ich war gegen halb Zwei am Bahnhof Bern und schlenderte dann gemütlich die Altstadt runter bis zum Bärenpark. Dort angekommen, verzichtete ich aufgrund der Kühle und den noch nicht ganz trockenen Sitzgelegenheiten darauf, mich an die Aare zu setzen. Ich lehnte gemütlich am Geländer, hinter mir kraxelte ein Bär durch den Bärenpark, vor mir rauschte ordentlich viel Wasser gegen Worblaufen hinunter. Immer noch winterlich wenig, aber wesentlich mehr als in den letzten Wochen. Plötzlich kam mir ein Gedanke: so wie ich mich gerade an das Geländer anlehnte, könnte die Geburtstagskarte in meiner Jacke zerknittert werden. Ich wollte das prüfen - aber die Karte war gar nicht mehr da. Hatte ich sie etwa doch zu Hause gelassen? Oder allenfalls irgendwo unterwegs verloren? Unmöglich war das nicht, die Innentasche meiner Jacke war etwas eng, die Karte hatte nicht ganz Platz darin gefunden.

Nun gab es eigentlich nur eine Möglichkeit: den gleichen Weg zurück und nach der Karte Ausschau halten. Die Treppe hoch, über die Nydeggbrücke zurück in Richtung Bahnhof. Dabei musste ich etwas machen, was ich nicht gerade gern tue: rechts laufen. Das mag ich nicht besonders, weil ich so den Bus und die Autos nicht sehe, die von hinten auf mich zufahren. Aber da ich am Herlaufen links unterwegs gewesen war, blieb jetzt nur die rechte Seite - leider.  Auf halbem Weg zwischen Nydeggbrücke und Zytglogge liefen mir dann plötzlich zwei bekannte Gesichter über den Weg: Pesche und Margrith. Die hatte ich ja schon lange nicht mehr gesehen. Und trotz der Kälte haben wir dann relativ lange gequatscht. Da Pesche immer noch ungern in geschlossene Räume geht - die Leukämie lässt grüssen - und Draussensitzen keine Option war, froren wir langsam aber sicher durch und mussten dann - trotz genug Gesprächstoff - irgendwann die Segel streichen. Oder besser gesagt: die Segel setzen, Richtung Zuhause.

Noch vor dem Zytglogge bemerkte ich beim Herausnehmen des Handy, dass darunter in der Jacke noch etwas war: ich öffnete die Jacke, langte hinein und...meine Geburtstagskarte. Die hatte sich tatsächlich aus der Innentasche befreit, war aber dann auf der anderen Seite der Jacke irgendwie hängen geblieben. Gut, wenn die Jacke nicht zu weit ist (oder man diese gut ausfüllt). Nun hiess es nur noch, einen Briefkasten zu finden, welcher erst am Montag geleert würde. Nicht dass die Karte einen Tag zu früh ankommen würde. Gar nicht so einfach, zuerst mal einen Briefkasten zu finden - so viele hat es nicht mehr. Dann wurden die einen noch geleert, andere erst am Montagabend um 19:30. Das war mir dann doch zu unsicher. Also kam die Karte wieder zurück nach Zollikofen. Dort wird der Briefkasten jeden Werktag um 9 Uhr geleert. Das müsste doch reichen, oder?

Fazit zu diesem Tag: irgendwas hat mich aus dem Haus getrieben, etwas anderes wiederum liess mich denselben Weg zurücklaufen - sonst nehme ich gerne mal den Bus. Und ohne diese Faktoren hätte ich die beiden "Mätteler" nicht getroffen. Zufall? Ich glaube eigentlich nicht...

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