Morgens um 7

Wir haben bei uns im Büro eine Anzeige, welche uns die Belegung jedes Stockwerks anzeigt. Einerseits gibt es ein farbiges Kuchendiagramm, andererseits Prozentwerte. Heute war der Kuchen einfarbig, der Prozentwert dreistellig: 100% freie Plätze - ich war der erste. Nun, ich blieb es nicht. Martin Friedli hatte heute seinen letzten Arbeitstag, bei uns, bei PostAuto, im Arbeitsleben. Sein Vater war meines Wissens Kreispostdirektor, als ich meine Postkarriere angetreten hatte. Peter Friedli, ein Patron alter Schule....lange ist's her. Nun wird sein Sohn pensioniert, und waren das vor geraumer Zeit noch alte Leute, welche vorne standen und die Huldigungen mehr oder weniger genossen, sind es jetzt Kollegen, die mir eigentlich sehr nahe sind -alterstechnisch. Leute wie ich werden pensioniert - unvorstellbar. 
Zuvor kam ich mir vor wie in einem Auskunftsbüro. Fragen hier, Fragen da, dann wieder hier, dort und da drüben auch. Gut, ich biete das ja auch immer an, vor allem neuen Kolleg:innen. Aber heute war es doch schon sehr ausgeprägt. Das ehrt mich natürlich auch, und dass ich meist auch eine Antwort geben kann, freut mich. Heute war es auf Dauer dann etwas ermüdend. Dafür bin ich mal wieder draussen auf der Lounge, es ist halb Neun und ich bin so richtig müde. Im TV habe ich gerade nichts Schlaues gefunden, Wiederholungen reizen mich gerade nicht. Von drinnen erklingt Musik, die ich mag. Auf dem Tisch räuchert die Moskitospirale vor sich hin, und ich reflektiere etwas den Tag. War doch eigentlich ganz gut, oder? Aber irgendwie kommt nicht so recht Stimmung auf - vielleicht bin ich auch nur zu müde dazu, ich schlafe erst mal darüber...

Kommentare

Beliebte Posts