rund
Gestern war ich bei einem alten Freund, nach langer Zeit wieder einmal. Ehrlich gesagt, war es etwas seltsam - vielleicht lag einfach war einfach zu viel Zeit vergangen. Ich hatte den Eindruck, dass Alex immer noch der Alte war. Das macht durchaus auch Sinn, weil er ja immer noch am gleichen Ort arbeitet, immer noch am gleichen Ort wohnt, immer noch mit der gleichen Partnerin zusammen ist. Sicher, Kleinigkeiten haben sich auch verändert: eine der drei Katzen ist nicht mehr da, man fährt jetzt ein Elektroauto und produziert hobbymässig auf der Terrasse etwas Strom für's iPhone. Aber ansonsten... alles beim Alten, zumindest auf jenen ersten Blick, den ich werfen durfte. Darum war es auch irgendwie vertraut - und irgendwie auch weit entfernt von mir. Bei ihm läuft alles rund und wie gehabt (wobei ich nicht ausblenden will, dass es eine lange Zeit gab, wo eigentlich gar nichts rund lief). Bei mir ist im Gegensatz dazu alles irgendwie in Bewegung geraten. Es läuft nicht "unrund", aber vielleicht etwas "unruhig" verglichen mit dem gemächlichen Alltagstrott bei Alex und Jackie - und das ist nicht wertend gemeint, Routine gibt Sicherheit und Orientierung. Ich hingegen, so kommt es mir jedenfalls vor, bin eher wieder am Ausprobieren und Entdecken. Und ich glaube, so stimmt es für uns beide - ob es dann zusammen längerfristig stimmt, wird sich noch weisen.
Die Woche war rückblickend sowohl "rund" als auch "unruhig" - sie fing ganz normal an mit einem Home-Office-Tag und dann zwei Tagen im Büro. Mein altes Team ist jetzt komplett in neuen Händen und die neue Chefin führt die Truppe gut und sicher. Das ist irgendwie beruhigend, und irgendwie auch etwas schade. So geht das eben, wenn man gerne mit Menschen arbeitet, und irgendwie erinnert dieser Prozess etwas an das Loslassen der Kinder, wenn sie langsam aber sicher selbständig werden und von zu Hause ausziehen. Man freut sich, und findet es irgendwie schade, dass die Zeit schon vorbei ist, welche hinter einem liegt. Solche Situationen sind aber eben auch immer ein Anlass, sich selber zu hinterfragen und sich die Frage zu stellen, welche Herausforderung man nun als nächstes in Angriff nehmen will.
Bei mir war es dann am Donnerstagnachmittag der Besuch im Tattoo-Studio. Einzelne Personen waren vage über meine Pläne eingeweiht, Genaues wusste fast niemand und natürlich gibt es heute Menschen, welche einfach überrascht werden. Da lese ich dann Kommentare wie "du und Nadeln?" - ja, ich und Nadeln. Das war die Herausforderung dieser Woche und und das Highlight gleich dazu. Da passt es natürlich, dass das Fitnessstudio nun eine Woche geschlossen hat, denn Sport mit einem frischen Tattoo ist nicht zu empfehlen.
Der Rest der Woche war dann in der Summe ähnlich wie sonst, aber eben doch ganz anders: kein Kino (dazu hatte ich keine Zeit), am Freitag in Thun (danke für den tollen Nachmittag und das gute Essen), am Samstag bei Alex bis spät in die Nacht, und heute Sonntag will ich noch kurz an die Aare. Ob es dann noch ein Glace im Marzili gibt? Mal schauen, ob der Sonntag noch ein echter Sonn-Tag wird...
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