47'000 / 40 / 5-6

Was sollen denn bloss diese Zahlen im Titel? Nun, sie sind mit ein Grund, weshalb es hier in den letzten Tagen so ruhig gewesen ist. Der Grund dafür war aber überhaupt nicht ruhig, sondern im Gegenteil ein Gewusel von Menschen, viel gute Musik und Überraschungen an jeder Ecke in der Altstadt von Bern.
Die drei Tage des Busker-Festivals zeigen ein eindeutiges Bild. Ich war ziemlich viel und ziemlich lange unterwegs in der Altstadt von Bern. Am Donnerstag hatte ich zwar noch gearbeitet, aber von zu Hause aus. Da kommen bekanntlich nicht so viele Schritte auf's Konto, Büro - WC - Küche - Wohnzimmer, die Wege sind überschaubar. Am Ende waren es für die drei Festival-Tage zusammengezählt 47'000 Schritte. Nicht ganz so viel, wie beim Erkunden einer neuen Stadt zusammenkommt (bei mir), aber ich stand ja auch immer mal wieder irgendwo herum. Oder besser gesagt, ich bin nicht gelaufen - stehen konnte man das beim besten Willen auch nicht mehr nennen. Dazu waren die Künstler einfach zu gut.

Ja, und wenn man dann die Distanz anschaut, sagt mein Zähler dass es rund 40 Kilometer waren. Ob das stimmt? Ich weiss es nicht, die Schrittlänge war natürlich nicht immer sehr gross, ab und zu musste man auch kleine Brötchen backen, respektive eben kleine Schritte gehen. Alles in allem ging das aber einigermassen gut mit den Menschenmassen. 

Und die letzte Zahl? Ja, die wirkt sich jetzt langsam aber sicher aus. Die Schlafdauer lag an allen drei Tagen (sprich: in allen Nächten) irgendwo zwischen 5 und 6 Stunden. Für mich ist das verdammt wenig, das werde ich ganz sicher noch in die neue Woche mitnehmen. Aber dieses Festival gibt es nur einmal im Jahr, und jedes Jahr hat es mindestens eine Künstlerin oder einen Künstler, welche(r) die Einmaligkeit dieses Anlasses herausstreicht - und uns bittet, Sorge dazu zu tragen. Buskers ist ja keine Erfindung von Bern, aber offenbar macht die Organisation hier Vieles richtig. Und dann ist da natürlich noch Bern: die Altstadt, der Fluss, die Berge in der Ferne, viel Grün - und offen gestanden, viele tolle Menschen.

In diesem Jahr besonders herausgestochen sind für mich:

  • La Nefera, die eigentlich Jennifer Perez heisst und soweit mir das bekannt ist, in Basel lebt. Sie hat - mit einer Ausnahme für ihren französischen Kollegen - auf Spanisch gesungen, besser gesagt sich und das Publikum abgefeiert.
  • Flaira Ferro hat in meinen Augen die Nähe zum Publikum aufgebaut, wie keine andere Künstlerin. Die so kleine, unscheinbare Person (solange sie nicht performt) hat aber zahlreiche Fähigkeiten. Da wird gesungen und getanzt, klar. Dazu kommen aber noch artistische Einlagen, Singen im Handstand ist da schon fast normal. Und wenn ich von Tanzen schreibe, dann meine ich etwas Wildes, Schnelles: Frevo (was offenbar Hitze, Kochen bedeutet). Die herzliche Truppe kommt aus Brasilien, und dass es auch hier in Bern ganz viel Brasilien gibt, zeigte sich bei jeder Vorstellung - das war schlicht am Ende immer eine Party, aber jedes Mal anders.
  • Regime mit ihrem Soundmix aus Reggae, Hip Hop und Rock, schlicht etwas absolut einzigartiges. Und der Lead-Sänger hatte so viel Charisma, das Publikum hatte gar keine andere Wahl als abzufeiern...
  • Tankus the Henge mit Rock 'n' Roll einer ganz speziellen Art. Coole Hüte, ein Piano welches sich neigt und auf welchem man auch tanzen kann. Und jeder Typ auf seine Weise speziell - einfach genau das Richtige für Bern, für's Buskers.
Es gab noch so viel mehr - und ehrlich gesagt, ich hätte wohl noch drei weitere Tage das Festival geniessen können, ohne wirklich alles gesehen zu haben. Wenn da bloss nicht die kurzen Nächte wären...

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