Pfingsten

Ich mag sie auf der einen Seite diese langen Wochenenden, Auffahrt, Pfingsten. Auf der anderen Seite mag ich sie dann doch nicht so sehr, weil sie ganz viele andere Menschen auch lieben. Und in der heutigen Zeit suchen wir oftmals Zeit aus den Tagen rauszupressen - nicht Zeit für uns selber, zur persönlichen Entwicklung oder für ruhige Momente mit der Familie. Nein, freie Zeit um sie mit noch mehr Inhalt zu füllen. Brückentage werden genutzt für kleine Ferien, petites fugues wie mal vor langer Zeit ein Schweizer Film hiess. Diese Fluchten resultieren dann allerdings immer in Stress, zeitlicher Natur und auch Dichtestress. Man hat dies über Pfingsten wieder gesehen, im Stau am Gotthard. Einzelne Autofahrer wurden handgreiflich gegenüber Klimaaktivisten - was ich auf der einen Seite verstehe, es ärgert schon. Aber ärgerte nicht zuerst der Stau? Und dafür sind die Autofahrer zu einem guten Teil selbst schuld.
Zurück zu meinen Pfingsten. Freitag hatte ich noch etwas gearbeitet, war am Vormittag in Olten um einige Dinge für die kommende Klausur zu regeln. Am Nachmittag um halb Vier hatte ich noch einen Call mit meinem Chef - den Termin hatte ich selber so angesetzt, aber sein Kalender ist halt immer sehr voll. Nach dem Termin ging ich zurück zu meiner Routine: Kino, Dürüm, Einkaufen im Westside. Die Jungs von Little Istanbul scheinen mich langsam zu kennen. Jedenfalls hörte ich diesmal den Spruch "Baba für Baba" - dazu muss man wissen, dass es in Little Istanbul ein Fladenbrot mit extra viel Fleisch gibt. Musste ich natürlich mal ausprobieren, ich bleibe mir halt treu.... Ich hatte das schon in etwa vermutet, nun habe ich es noch recherchiert: Baba heisst (unter anderem im türkisch-persischen Raum) "Vater", ich habe also einen Vater-Dürüm für den Vater gekriegt. In der Jungendsprache wird  es für "gut" verwendet und im Orient dem Namen nachgestellt soll es eine Ehrbezeugung sein. Auch wenn die das nicht unbedingt ernst gemeint haben, so war es wohl doch eine positive Aussage. Schön.
Samstag hatte ich vor, die unendlich viele Zeit gut zu nutzen. Tat ich auch, zuerst wurde mal die Küche geputzt und die Wohnung gesaugt. Dann ein leichtes Morgenessen und noch etwas abhängen auf dem Sofa, weil es noch nicht ganz so warm war - und ich doch gerne die Pfingstsonne in kurzen Hosen geniessen wollte. Dann kam mir der Eishockey-Match gegen Dänemark in die Quere, und man glaubt es kaum, nach dem Match war es alles andere als schön in Zollikofen. Der Regenradar wollte mir weismachen, dass überall kleine Regenzellen unterwegs waren. Am Ende blieb ich dann zu Hause und verschob den Spaziergang auf Sonntag. Den Fisch habe ich dann im Ofen gemacht, nicht auf dem Grill....
Sonntag - also gestern - habe ich es dann in die Stadt geschafft. Auf den Strassen der Innenstadt war es so wie immer am Sonntag, recht ruhig. Es hatte aber bereits dort mehr Menschen als sonst bei geschlossenen Geschäften. Und an den touristischen Hotspots war es dann recht voll. Das war im Schwellenmätteli so - nicht unbedingt touristisch, aber definitiv anziehend an Sonn- und Feiertagen. Die Zufahrtsstrasse ist eng, kreuzen geht fast gar nicht und das Chaos ist vorprogrammiert. So auch gestern, zu Fuss war ich schneller als die Autos. Auf dem Weg zum Bärenpark hatte es ebenfalls sehr viele Spaziergänger:innen, und am Bärenpark war es eigentlich so wie immer. Nur bei der Gelateria im Marzili hatte es kaum eine Schlange gegeben - das habe ich auch schon anders erlebt....
Jetzt bleibt noch der Montag. Und heute will ich wirklich einen Tag verbringen, der mich etwas aus dem Alltag rausholt. Um halb Elf habe ich mir eine Massage gebucht, und dann will ich noch den warmen, und wohl auch einigermassen sonnigen Tag geniessen. Der Grill steht noch bereit, im Kühlschrank hat es einen Cervelat, baked Potatoes und einen Salat. Heute heisst das Motto: einfach treiben lassen. Den ersten Schritt habe ich gestern Abend schon gemacht: weil es heute eben nochmals ein Sonntag ist, habe ich schlicht vergessen die Wäsche zu programmieren. Die starte ich dann halt nach der Massage, dann kann ich die kurzen Hosen auch gleich mitwaschen. Die braucht es in den nächsten Tagen wohl eher nicht, erstens weil ich arbeite, und zweitens weil der Wetterbericht veränderliches Wetter voraussagt.

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