Irgendwie schräg
Heute muss ich früh ins Bett. Eigentlich hätte ich das schon vor einer Stunde machen können, müde genug wäre ich gewesen. Aber ich will verhindern, dass mir nochmal das Gleiche passiert, wie heute Morgen. Wach war ich um halb Sechs, ich hatte eine leicht verstopfte Nase - es zeigt sich einmal mehr, dass das Reisen im öV seine Tücken hat. Oder das Arbeiten im Büro, vielleicht auch das Trainieren im Fitnesscenter. Irgendwo hat mich wieder so ein doofes Virus erwischt - wenn es so abläuft wie vor vier Wochen, dann ist das nach zwei Tagen wieder weg. Wie beim letzten Mal scheint es bei der Nase zu bleiben, und wie beim letzten Mal habe ich sofort meine Utensilien zum Dämpfen hervorgeholt. Bis dato geht es noch ohne Nasenspray, aber für diese Nacht könnte es schon notwendig werden.
Nun gut, ich war gestern also nicht allzu spät im Bett. DSDS hatte ich nicht zu Ende geschaut, sondern nur einen kleinen Teil (vor, zwischen und nach dem Fussballmatch - wo YB mal wieder verloren und GC gewonnen hatte). Aus irgendeinem Grund war ich dann aber eben bereits um halb Sechs wach, und weil die Nase das verlangte, gönnte ich ihr eine Runde Dämpfen mit diesem Poho-Öl. Danach war natürlich an ein Weiterschlafen nicht mehr zu denken - aber ich hatte wieder besser Luft. Und so zog sich der Morgen langsam dahin und ich hatte genug Zeit, um mir einen Plan für den Tag zurecht zu legen: sollte die Sonne scheinen, dann musste ich ja eigentlich raus nach dem gestrigen Regentag, oder? Aber war das wirklich eine gute Idee, ins Fitnesscenter zu gehen? Gut, der Virus hatte mich ja bereits erwischt, aber trainieren mit Erkältung ist ja auch nicht empfehlenswert. Auf der anderen Seite ist es ja nur die Nase und ich konnte ja aufhören, wenn es nicht lief. Auswärts duschen wäre dann das Minimum...
Nun, die Sonne hat sich gezeigt, ich bin ins Training und war dann eine ganze Stunde auf dem Rad, normale Leistung, kann also nicht so schlimm sein mit der Erkältung. Danach war ich aber müde, die Athleten in Zürich dafür noch lange nicht fertig. Ich konnte gemütlich nach Hause gehen und dort in aller Ruhe das Rennen weiterverfolgen. Daneben habe ich noch die Bettwäsche gewaschen, getrocknet, im Schrank versorgt und das Bett neu bezogen. Kurz nach 17 Uhr war dann fertig, was schon am Morgen im Fitnesscenter im Gang gewesen war. Schon unglaublich hart ein solches Radrennen über eine derart lange Distanz mit so vielen Höhenmetern. Und immer wieder am Rande irgendwo präsent: die traurige Geschichte über ein 18-jähriges Schweizer Talent. Entweder in einem Interview, oder in einem Beitrag, bei der Schweigeminute vor dem Rennen, oder einfach in Gesichtern von Menschen die irgendwie nahe dran gewesen sind. Ich schwanke dann zwischen eigenen traurigen Gefühlen, und meiner eigentlichen Einstellung zu solchen Ereignissen. Die Trauer ist eben etwas für jene Menschen, die zurückbleiben - meine Einstellung zielt eher auf jene, die weitergegangen sind.
Jetzt ist halb Neun, das Bett ruft, und vor einer halben Stunde habe ich nochmals eine Nachricht zu diesem Thema erhalten: ein guter Bürokollege hat sich noch für das Meeting von Montagmorgen abgemeldet. Seine Mutter ist heute verstorben.... und die Gedanken beginnen wieder zu wandern.
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