in der Mitte
Wir sind mal wieder in der Mitte der Woche angekommen - das suggeriert jedenfalls der Name dieses Tages: Mittwoch. Es ist Tag 3 von7, also eigentlich nicht wirklich der mittlere Tag der Woche. Aber aus Sicht einer Arbeitswoche stimmt das dann natürlich wieder. Der Begriff stammt aber tatsächlich vom Ausdruck "mittlerer Tag der Woche" ab. Es war also bereits so, als die Arbeitswoche nicht am Freitagabend geendet hatte. Es war und ist auch für die Bauern so, und es wird wohl auch noch so sein, wenn wir alle irgendwann viel weniger arbeiten werden (ich dann wohl nicht mehr).
Die Mitte scheint also nicht immer wirklich die Mitte zu sein. Oder nur aus einer bestimmten Perspektive aus, und damit nicht für alle gleich. Das lernen wir ja schon als Kind, wenn man beispielsweise ein feines Gebäck in zwei Teile schneiden soll. Hier hilft dann das Vorgehen, der eine schneidet, der andere wählt das Stück aus. So ist die Chance gross, dass wirklich in der Mitte geschnitten wird. Auf einer Wanderung geht es dann weiter mit der Selbstüberlistung - die meisten setzen die Rast doch eindeutig nach der Hälfte an; nach der "Mitte" - die es auch in diesem Fall nicht wirklich ist - geht es dann irgendwie nicht mehr so lange, wie erwartet. Ein kleiner, psychologischer Trick mit grosser Wirkung.
Und dann gibt es noch jene Mitte, welche für jeden Menschen tatsächlich komplett an einem anderen Ort zu finden ist. Ohne hier jetzt irgendwie den Egoismus unserer Zeitgenossen anprangern zu wollen, ist es doch einfach ein Fakt: jeder Mensch ist der Mittelpunkt seines eigenen Lebens. Wir sehen nur diese 80, 90, 100 Jahre in denen wir leben. Und wir sehen nur, was wir selber erleben. Alles andere stammt aus Erzählungen und Berichten - und nicht alles davon ist so geschehen, wie uns das erzählt wird. Ja, nicht einmal den eigenen Erlebnissen kann man wirklich trauen, denn unser Gehirn selektiert tatsächlich vom ersten Moment eines Geschehens an: wir erfassen mit unseren Sinnen nicht alles, und spätestens in der nächsten Nacht entscheidet sich, was bleibt und was gehen kann. Und das was dann bleibt, das ist unsere eigene Geschichte, in der wir eben der Mittelpunkt sind.
Wichtig scheint mir dabei vor allem eines zu sein: dass man in der Mitte ruht. Und damit beenden wir mal das Gedankenspiel um den Mittwoch, der sich so grau zeigt, dass ich meine Gedanken lieber wandern lasse, als draussen nach Inspiration zu suchen. Morgen ist dann Donnerstag, mal schauen, was mir dazu in den Sinn kommt.....
Kommentare
Kommentar veröffentlichen