Waage
Nein, ich weiss natürlich, dass wir uns noch im Sternzeichen Jungfrau befinden. Aber nicht mehr lange, am Mittwoch wechseln wir zur Waage. Und heute sind die beiden Waagschalen von Tag und Nacht ausgeglichen, daher mein Titel. Tag- und Nachtgleiche, es geht also jetzt Richtung dunkle und kühle Jahreszeit - so richtig kalt wird es hier ja nur noch selten.
Die Waage steht für die Ausgeglichenheit. Mit den zwei Waagschalen dient sie dazu, für Waren ein Gewicht (oder einen Wert) festzulegen. Nur wenn die beiden Schalen im Gleichgewicht sind, ist die Aufgabe der Waage erfüllt. Erfahrungsgemäss ist das während des Messvorgangs eigentlich nur für kurze Zeit der Fall, die restliche Zeit gibt es ein Ungleichgewicht, welches eben ausgeglichen werden soll. Im Fall der Sonne ist das recht einfach: man kann einfach die Hände in den Schoss legen, und warten. Je nach Empfinden früher oder später, sind Tag und Nacht dann wieder im Gleichgewicht. Bei genauer Betrachtung herrscht aber fast immer ein Ungleichgewicht. Und was man auch noch schön sieht: des einen Freud, des anderen Leid. Denn auf der südlichen Halbkugel beginnt nun die hellere Jahreshälfte, der Sommer steht bevor und während wir hier die Ernte einfahren, wird dort gesät und gepflanzt. Eigentlich schon ein unglaublich geniales Konstrukt oder?
Auf den Menschen bezogen sieht das wohl nicht viel anders aus. Auch wir sind nicht immer im Gleichgewicht, jedenfalls nicht vollständig. Vielleicht sind manche Menschen die meiste Zeit nah dran, aber so richtig im Gleichgewicht, tagein und tagaus, das kann ich mir eigentlich kaum vorstellen. Und wenn, dann wohl am ehesten als langweilig.... Es gibt sicher auch Menschen, bei denen sieht das sehr ausgeglichen aus. Aber man kann bei einer Waage ja auch irgendwo etwas blockieren, dann sieht auch grosses Ungleichgewicht noch ausgeglichen aus. Im Handel wäre das Betrug, oder Täuschung - was es bei uns Menschen letztendlich auch ist, Täuschung der anderen, und meist auch Täuschung von sich selber.
Keine Täuschung scheint das Wetter heute zu sein, es ist kühler und nass. So gesehen haben sich die Meteorologen nicht getäuscht, und uns auch nicht - leider, ich hätte noch etwas Sommer genossen. Jetzt kommt wieder die Zeit des Kleidertragens. Und zwar im doppelten Sinn: am Morgen trage ich die Jacke am Körper, an späten Nachmittag im Rucksack oder einfach in der Hand. Aber wohl nicht für lange, spätestens der Schütze (oder die Schützin) wird dann vermutlich den Winter zu uns bringen.
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