Jul
Heute um 16:03 ist es soweit, die Sonne erreicht ihren tiefsten Stand in diesem Jahr. Von da an geht es wieder aufwärts - zumindest mit der Sonnenscheindauer in der nördlichen Halbkugel. Wie immer im Leben gilt das Prinzip, dass wenn die einen gewinnen, die anderen verlieren. Während für uns der Winter beginnt - eigentlich unlogisch, wenn doch die Tage jetzt wieder länger werden - geht es für die südliche Hemisphäre in den Sommer. So gesehen ist es eine Win-Win-Situation, zumindest wenn man wie ich die den Sommer gegenüber dem Winter bevorzugt: die Tage werden im Süden zwar kürzer, dafür sind sie jetzt dann im Sommer angekommen.
An Jul feierten die Kelten die Rückkehr des Lichts. Der Tag steht für einen Anfang, und müsste im Prinzip für die Kelten wohl auch der eigentliche Jahreswechsel gewesen sein. Sie orientierten sich stark an der Natur, wohl weil sie nicht viele andere Quellen für Informationen hatten. Die Natur war ihr Taktgeber. Ich mag diese Festtage gerade weil sie eine hohe Verbundenheit mit der Natur haben. Bei uns stehen ja Feiertage zunehmend nur noch im Kalender. Entweder arbeitet man sowieso, weil es eben keine allzu wichtigen Feiertage sind (aus wessen Optik auch immer). Oder man hat tatsächlich frei, und sucht sich dann irgendeine Beschäftigung. Was wir nicht mehr alle wirklich gut können, ist das Zulassen von Ruhe und Stille. Nichtstun ohne äussere Reize wird zur Folter für einige Zeitgenossen. Ich habe gestern einen Bericht über einen maximal schallgedämpften und -isolierten Raum gelesen. Die Überschrift war ungefähr "mehr als 15 Minuten hält es keiner aus". Warum das so ist? Es gibt keine Geräusche über 23 Dezibel, und das ist für uns so brutal leise, dass wir es eben kaum aushalten. Vielleicht halten wir auch nur die Gedanken nicht aus, welche in einer so ausgeprägten Stille formuliert werden. Und irgendwie scheint mir das auch irgendwie normal zu sein - auch die alten Kelten hatten kaum Momente im Leben, wo es so still war, beängstigend still. Trotzdem hätte ich ihnen zugetraut, dass sie es mehr als 15 Minuten ausgehalten hätten. Einfach weil sie grundsätzlich an Ruhe und Stille besser gewöhnt waren, als Menschen in der heutigen Zeit.
Das Panflöten-Konzert der Panflöten-Gruppen Thun/Seeland war schön. Nicht perfekt, nicht grandios - es sind ja alles nur Menschen, die ihrem Hobby frönen. Man hat den einen oder anderen Fehler gehört, es gab auch immer mal wieder ein Ton, der zu früh oder zu spät kam. Aber das spielte keine Rolle, gerade das hat es vermutlich schön gemacht: die Unperfektion, und der Mut, sich hinzustellen und anderen Menschen eine Freude zu machen, auch wenn man diese kleinen Fehlerchen selber natürlich am besten hört. Heute Abend spielen sie dann in Uetendorf, dort stehen dann die Mitglieder der Gruppe Thun ganz vorne, gestern waren es jene vom Seeland.
Für mich geht es zum ersten Mal in die umgebaute Festhalle. Auf Instagram war zu sehen, dass die Fans der Rocker von Krokus und Gotthard die Halle in einem einigermassen guten Zustand zurückgelassen haben. Sind halt keine Fussball-Chaoten dabeigewesen....die Bilder vom gestrigen Pegasus-Konzert machen auf jeden Fall Lust auf heute Abend. Vielleicht nicht unbedingt die besinnliche Feier, welche für Jul angebracht wäre. Aber es ist das allerletzte Konzert in dieser Zusammensetzung - insofern geht es dabei um den Abschluss einer langen Zeit, welche diese 4 Jungs als Pegasus zusammen gestaltet haben. Abschluss, das passt gut in diese Zeit im Jahr und perfekt zu Jul. Ab Morgen ist es Zeit, vorwärts zu schauen.
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