Schlussspurt
Mein zweiter Arbeitstag in dieser Woche, und doch steht schon wieder das Wochenende vor der Tür. Ein nicht unangenehmes Gefühl, welches noch verstärkt wird durch den Blick durch das Fenster in meiner Wochnung: keine Wolke am Himmel, nur das Licht der aufgehenden Sonne welche den Tag ankündigt. Was für ein Kontrast zu den letzten Tagen hier in Zollikofen, was für ein vertrautes Bild nach den 10 Tagen in Las Palmas.
Der kürzeste Tag kommt näher, ab Montag werden sie wieder länger. Das bedeutet auch immer, dass Weihnachten vor der Tür steht, und wenn wir diese "verdaut" haben, dann folgt gleich der Jahreswechsel. Ich spüre diese Zeit aktuell vor allem im Büro, da sind doch sehr viele Kolleginnen und Kollegen damit beschäftigt, ihren virtuellen Schreibtisch frei zu bekommen. Es ähnelt manchmal etwas einem Schwarzpeter-Spiel: man versucht etwas loszuwerden, und am Ende hält man es dann trotzdem wieder in den eigenen Händen. Der Gedanke "ich mache da noch schnell was, damit die anderen weiterarbeiten können" ist zwar lobenswert, aber da so viele Menschen über die Festtage frei haben, bleibt das dann trotzdem liegen. Und man bekommt selber auch wieder solche Sachen zum weiterbearbeiten - obwohl man ja nicht da ist und eigentlich einen freien Schreibtisch wollte. Eine Herumschieberei, die dann manchmal auch etwas hektisch wirkt.....
Hier fehlt uns manchmal etwas die Gelassenheit. Und wenn wir auf die alten Kelten schauen, dann erkennen wir zwei Dinge ganz klar: die Zeit zwischen Weihnachten und dem Drei-Königs-Tag war eine Zeit der Ruhe und Stille. Man hat sich der Natur angepasst - im Winter wird nicht gesät, es gab weniger zu tun, und man hat diese Ruhezeit der Natur auf die Menschen übertragen. Die Natur bereitet sich durch die Ruhe auf den nächsten Frühling vor, wenn das Leben zurückkehrt.Und das zweite: man hat auf gewisse Arbeiten verzichtet, und sich auf diese Weise die Möglichkeit gegeben, auch im Haushalt zur Ruhe zu kommen. Dass man keine Wäsche waschen sollte in dieser Zeit, das ist vielen noch bekannt, aber es ging eigentlich noch weiter. Vielleicht täte uns das auch ganz gut, mal wieder im Rhythmus der alten Kelten zu leben, über den Jahreswechsel eine lange Ruhephase einzulegen (und mit Ruhe meine ich nicht Ausgang, Kino, Shopping und Essen ohne Ende). Die Kehrseite der Medaille soll aber auch nicht unerwähnt bleiben: von Frühjahr bis Herbst gab es dann jeweils viel zu tun, da war nix mit drei Wochen Sommerferien am Strand.
A propos Strand: Ferien im Dezember an moderater Wärme, das war richtig toll. Das war Ruhe, Nichtstun, Philosophieren, und irgendwie das Jahr abschliessen. Und auch wenn es jetzt noch einen klitzekleinen Schlussspurt gibt - ich bin schon etwas im Rhythmus der alten Kelten unterwegs, auch wenn ich über die Festtage etwas das Haus, äh, das Büro hüten werde.
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