(kein) Sonntag

Woher hat der Sonntag eigentlich seinen Namen? Da fällt mir heute spontan gerade überhaupt nichts ein, was in irgendeiner Form passen könnte Ich sitze auf der Terrasse, es ist schon fast finster (kein Wunder, ist ja auch schon fast Neun) und sommerlich warm ist anders. Aber auf der anderen Seite....es geht gerade noch im T-Shirt, herbstlich ist das auch nicht. Der Regen prasselt auf den Rasen und den vorderen Teil der Terrasse, würde ich nach drinnen gehen, wäre es sicher trocken - aber es wird sofort wieder warm, wenn ich die Tür schliesse. Der Regen hat einen Vorteil: keine Mücken, keine Wespen. Und letztere sind aktuell richtig, richtig mühsam. Sitzt du auf der Terrasse beim Frühstück, vergehen keine fünf Minuten, da ist die erste Wespe schon da. Darum ist mein liebstes Utensil im Moment der Wasserzerstäuber, denn so bringt man die Viecher einigermassen gefahrlos weg vom Tisch. Zumindest temporär, denn die Wespen denken, dass es regnet und ziehen sich zurück. Blöd nur, wenn es dann ein paar Meter weiter plötzlich aufhört, dann kommen die nämlich irgendwann mal wieder zurück. Es reicht also eigentlich nur, um sich selber einigermassen risikofrei zurückzuziehen. Jetzt sieht das natürlich anders aus, jetzt regnet es ja wirklich und ich bin mir auch nicht ganz sicher, ob Wespen für den Nachtflug konzipiert sind - Mücken schon, aber auch die mögen keinen Regen - kein Wunder, so ein Regentropf ist ja auch sicher so gross wie eine Mücke selber, das ist schon keine gute Idee es hier auf eine Kollision ankommen zu lassen. 

Heute habe ich vor dem Training vorgekocht für's Abendessen. Eine Gemüselasagne besteht aus Teigwaren, Zucchetti, Champignons, Basilikum, Petersilie, Rahm und Käse. Dazu kommen noch Salz, Pfeffer, Muskatnuss und Zitronensaft. Was auch immer es war - selbst bei diesem Kochvorgang morgens um halb Zehn hat es gereicht, eine Wespe in die Küche anzulocken. Die Terrassentür war vielleicht einen Meter geöffnet, die scheinen also einen wirklich guten Riecher zu haben diese Viecher. Ich bin ehrlich, diese Wespe hat den Besuch letztendlich nicht überlebt. Und das wäre in Deutschland oder Österreich ein Risiko gewesen - wenn auch ein kleines, wo kein Kläger da kein Richter. Jedenfalls habe ich gelesen dass das Töten von Wespen (und anderen Insekten) in den beiden Nachbarländern mit empfindlichen Geldbussen geahndet werden kann. Kommt dann noch darauf an, um welche Art von Wespe es sich handelt (für eine asiatische Wespe dürfte es eher eine Prämie geben, die ist nämlich invasiv und tötet Bienenvölker). Insofern war ich heute für einmal ganz froh, dass ich ganz alleine zu Hause war und noch viel mehr, dass ich in der Schweiz lebe.

Das mit den invasiven Tieren und Pflanzen wird ja immer mehr ein Thema - nach den "invasiven" Zuwandernden richtet sich der Fokus zunehmend auf andere Zielgruppen. Und das ist in beiden Fällen ein Thema, welches man nicht ausser Acht lassen sollte. Im Fall des Japankäfers hat man sich seitens der Biologen bereits damit abgefunden, dass dieser Schädling da ist und nicht mehr verschwinden wird. Im Fall von Pflanzen und Tieren ist auch klar, wer schuld ist: der Mensch selber, denn wir importieren beides entweder bewusst oder unfreiwillig. Spontan kommt mir in den Sinn, welche Erfahrungen die Australier diesbezüglich schon vor langer Zeit machen mussten. Zuerst waren es die Hasen, welche sich unkontrolliert vermehrten, dann irgendwelche Kröten, und am Schluss sind auch die Kamele nach ihrer Aussetzung in der Wüste nicht verschwunden, sondern zu einer grossen Population herangewachsen. Schon verwunderlich, dass diese Tiere sich einfach so in der australischen Wüste wohlgefühlt haben. Aber warum hatte man diese Kamele schon wieder geholt? Richtig, weil sie eben an das Leben in der Wüste gewohnt waren....

Ich denke, die Natur wird sich anpassen. Und vielleicht ist der einzige Fehler, welchen wir mit solchen "Graumarkt-Importen" machen auch nur, dass wir die Zeit wesentlich verkürzen. Denn viele dieser Pflanzen und Tiere profitieren eben auch von den veränderten klimatischen Bedingungen. Und die Natur hätte diese Anpassungen wohl ziemlich ähnlich gemacht - einfach sehr viel langsamer. 
A propos veränderte klimatische Bedingungen: am Samstag war beim Bärenpark die unterste Stufe der Treppe an der Aare wieder unter Wasser. Es hatte ja geregnet, aber das hat es andere Jahre auch, ohne dass gleich soviel Wasser die Aare runtergerauscht wäre. Es scheint immer noch sehr viel Wasser in den beiden Seen zu haben und das ist doch schon eher die Ausnahme Mitte August. Da haben wir schon ganz andere Bilder erlebt.... 

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